Beschreibung
»Beziehungswahn« nennen es die Psychologen, wenn eine leicht verletzbare und eigensinnige Person die Erfahrung macht, daß sich in allem, was ihr zustößt, merkwürdige Übereinstimmungen herstellen, so, als gehorche der Zufall einem unbekannten Gesetz. Aber was heißt hier »Wahn«? Vielleicht ist es eben diese Koinzidenz der Ereignisse und der Bilder, die ein eigenes Leben überhaupt erst möglich macht?*W. G. Sebalds Geschichten mit Trauerrand sind alltägliche und unheimliche, minutiöse und ausschweifende Zeugnisse einer hartnäckigen Störung. Aus den Ritzen der Erinnerung treten bald bedrohliche, bald beglückende »Zufälle« hervor. Aber das leise Inferno der Depression macht den Erzähler nicht mundtot; eher scheint es ihn zu einer gesteigerten Wahrnehmung zu befähigen. Im Zeichen der Melancholie ist ihm ein Text von paradoxer Schönheit gelungen.*
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